100. Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart Karlsruhe Margarete Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Zum 100. Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart Karlsruhe Margarete Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Böll Kapr Pablo Neruda Gerold Gründer und Verleger FR Frankfurter Rundschau  Graham Greene Sir Hugh Carlton Greene Standford Ehrensperger

 

 

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n   Margarete Hannsmann  zum 88. Geburtstag am 10.2.2009   Unter Mithilfe von H.R.Hiegel und archEtrans

n.b.: die neuesten Bilder einer

noch unscharfen Blauen Urbanen Revolution

 

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Zum 100. Geburtstag von HAP Grieshaber

Das Dichterhaus

Roman. Erzählung. Tagebuch & Margarete Hannsmann

 

 

   

HAP Grieshaber / Margarete Hannsmann      Margarete & Cornelius Hannsmann 1997     

 

 

Tagebuch für HAP Grieshaber und Margarete Hannsmann

Unkorrigiertes Leseexemplar.

 

 

Tagebuch  16.1.2009

 

Politik mit Bildern – eine weitere Auflage?

 

Bei der Wiederbegnung mit dem früheren Kultusminister und Ministerpräsidenten a.D., Prof. Dr. Bernhard Vogel, wird heute die Bitte vorgetragen, eine Neuauflage von „Politik mit Bildern am Beispiel HAP Grieshaber“ zu veranlassen. Vogels aktiver Vorsitz in der Adenauerstiftung ruhte bei der Erstausgabe und bei der Ausstellung in St. Augustin.

 

 

 

 

Im Saum des Königsmantels: Macht durch den Braintrust in St. Augustin.

Holbein (rechts) besitzt ein Picasso-Auge.

 

 

 

Plakat der Ausstellung in Farbumkehr. Rechts: Die Hütten, die „Sankt Linus“ und sein Neffe Franz Feinauer auf der Achalm gebaut haben. Unten signiert HAP Grieshaber ein riesiges Gemälde mit einem blauen Kamel zu seinem „Engel der Geschichte“ – „Nun sprechen die Kamele“ im kalten Garten (rechts C.H.)

 

 

 

Tagebuch  19.1.2009

 

Warum Aalen?

 

In Aalen erhielt Margarete Hannsmann den Christian Friedrich Daniel Schubart-Preis und ein guter Freund Grieshabers, der ehemalige Landrat und spätere Staatssekretär im Kabinettsrang, G. Wabro, lies in der Landesvertretung Baden-Württemberg Werke Grieshabers, vor weit über tausend Eröffnungsgästen, ausstellen.

Der "Baltringer Haufen" aus dem Nachbarort von Rot an der Rot war Grieshabers memento für die bäuerlichen Vorfahren und deren Deklaration für Menschenrecht als Vorgänger einer demokratischen (Bundschuh-)Bewegung. Ländliche und städtische Intelligenz waren 1525 ausgerottet, die Künstler geblendet, geköpft, gevierteilt, die Arme gebrochen worden.

Die inhaftierten Dichter auf dem Hohenasperg (Uhland z.B. war Abgeordneter im Paulskirchenparlament), standen für Freiheit und Menschenrechte.

Die Abgeordneten, die gegen die unheilige Allianz Badens mit Preußen standen und Freireligiöse geworden waren, woltten die strikte Trennung von Thron und Altar. Diesen riesigen Zeitbogen spannte Grieshaber mit  der einzigen Aalener Bild-Widmung:

Vor der bäuerlichen Waffensymbolik im Hintergrund malte er mit Tip-Ex auf ein Offsetrepro das Portrait Schubarts, über das Gedicht von Margarete Hannsmann, das Schubart gewidmet war!

 

Wer besitzt noch dieses mixed-media-Dokument einer Befassung mit Flachdruck-Offsetoriginalgrafik (nach den 50er Jahren, nach Eugen Natz, Offsetdruckerei in Karlsruhe)?

Ulrich Pfeifle, OB in Aalen, eröffnete in meinen Räumen im Karlsruher Wahlkampf um den OB-Posten 1986, die Ausstellung 6 süddeutsche Artdirektoren mit dem Titel: "Was nicht verbraucht wird … ist Kunst?"

Der Aalener Buchhändler Jahn förderte jahrzehntelang das Interesse an Grieshaber, und Margarete Hannsmann, dankte es den Aalenern mit einer Veranstaltung, zu der einige Hundert Zuhörer erschienen waren.

 

 

Tagebuch 20.1.2009

 

Zweigstelle Zaubergarten

 

Das Dichterhaus hatte auch eine Zweigstelle. Sie befand sich auf zwei Rädern. Ein kleiner Raum, in dem eine leichte, leise Reiseschreibmaschine auf einer grünen dicken Filzunterlage klapperte: Das „Hermesbaby“.

Das zweitwichtigste Requisit war stehts ein Sennheisser-Mikro und eine Uher-Report-Maschine. Die Aufnahmetechniken und das Mitschneiden hatte sie bei Marianne Gerhardt, der Frau des Nachkommen des Dichters gelernt, die ihr, nach Erstveröffentlichungen in „Zur Welt“ in der Stuttgarter Zeitung den Weg im Süddeutschen Rundfunk bereitet hatte.

Im Casino sassen meine Mutter und ich mit dem umschwärmten „Robinson darf nicht sterben“ – Erich Ponto -  und den berühmten Schauspielern aus ihrer Zeit am wiederbegründeten Staatstheater Stuttgart zusammen.

Und natürlich handelt der „Pfauenschrei“ nicht von jenen weiteren 14 Jahren nicht von den weiteren 14 Jahren, die vor dem ursprünglich doppelt so umfangreichen Buch gelegen hatten. Grieshaber wäre hier nicht die Hauptfigur gewesen. Die Juristen hätten hier auch weniger zum Verschweigen vorgeschlagen.

Zurück auf die Achalm, wo der Wohnwagen, der später verschwunden war, inmitten eines Zaubergartens stand.

Wer kennt nicht Grieshabers „Figurensträuße“, seinen „Grossen Garten“ mit Pulcillena und den anderen stereotypen Politfiguren aus der Comedia del arte, Grieshabers Helfer bei der Umsetzung in Holzstiche durch Willi Seidl (Heuss-Briefmarke) und die Lithographen bei Rübsamen, wo das erste Mappenwerk im Verlag meines Vaters („Tagröte“) erschienen war.

Drei Adelsherren (Minister) hatten bei der letzten Juliläumsausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart dieses Werk als Höhepunkt bezeichnet, den Erstverleger Grieshabers aber so wenig erwähnt wie die damalige Leiterin der Graphischen Sammlungen, die sich grossartig in das Werk Grieshabers durch ihre Zusammenstellungen hingearbeitet hatte.

Im Zaubergarten lebten immer Gärtner. „Kirke“ genannt, war Ricarda die Inspiration für die Ergänzung – Duo Arbeit  heutzutage genannt – für Grieshabers Holzschnitte: „Bruder Werner“ und „Engel haben Vorfahrt“, haben Vorfahrt Engel auch im Winter und bei tiefem Schnee? Ricarda Gregor-Grieshaber bemalte die durch mich nach Reutlingen an den Weibermarkt geschafften Schränke, Kommoden und sonstigen Möbel mit schwäbischer Flora und Fauna im Stil des grossen Lateinamerikaners Diego Rivera, im Stil schwäbischer Orchideen. Natürlich!

 

 

 

Tagebuch 21.1.2009

 

Inauguration. „I have a dream“.

 

Wieder einmal, nachdem er meine Mutter bei einer schwierigen Krebsoperation in Erlangen und nach langen Rechtsstreitereien wegen meiner Eheschliessung in Gretna Greene für immer zusammengebracht hatte – gelang es ihm, mit diplomatischen Geschick, Brücken zu bauen.

Seine schwerverständlichen, kryptischen Bemerkungen lösten sich oft erst nach Jahren auf.

Schwarzgedruckt, als ob ein frühmittelalterlicher Weißlinienschnitt die Druckbuchstaben-schrift aufnimmt, ist der Text Wirklichkeit geworden: „I have a dream“. Der Titel eines „Engel der Geschichte“.

Die Auguren lasen in der Leber, weil sie sie für das Herz hielten. Amerikas Herz schlägt heute schwarz. Der Präsident ist so alt wie die Rede Martin Luther Kings und Grieshabers Holzschnitt dazu.

 

 

Tagebuch 22.1.2009

 

Die Symbolik in der „Schwarzen Nachtigall“ Holzschnittreihe.

 

 

Tagebuch 7.2.2009

 

Die Rede des Bibliotheksleiters Dipl. -Bibl. Michael Steffel, Aalen:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kunstfreundinnen und Kunstfreunde,

 

ich begrüße Sie ganz herzlich bei der Eröffnung unserer Ausstellung „Margarete Hannsmann und HAP Grieshaber – Bücher und Holzschnitte“. Ich freue mich, dass Sie unserer Einladung zur heutigen Veranstaltung so zahlreich gefolgt sind und dafür teilweise eine weitere Anfahrt auf sich genommen haben. Herzlich willkommen in der Stadtbibliothek Aalen!

 

Ich begrüße in unserer Mitte ganz herzlich die Vertreter der lokalen Presse, denen ich schon jetzt für ihre wohlwollende Berichterstattung danke.

 

Ganz besonders begrüße ich den Sohn von Margarete Hannsmann, Herrn Cornelius Hannsmann. Ohne ihn würde diese Ausstellung nicht stattfinden. Er hat sie nicht nur initiiert, sondern auch den größten Teil der Arbeit im Vorfeld gestemmt: vom Beschaffen der jetzt hier gezeigten Exponate bei Verlagen und befreundeten Sammlern bis zum Hängen der Grafiken und Bestücken der Vitrinen. Damit aber nicht genug: Als profunder Kenner des Werks beider Künstler wird er nachher in die Ausstellung einführen. Herzlich willkommen, Herr Hannsmann!

 

Am kommenden Samstag wäre HAP Grieshaber 100 Jahre alt geworden. In seinem 1980 erschienenen Überblick „Buchkunst in Deutschland“ schrieb der frühere Hannoveraner Bibliotheksdirektor und Kunstkenner Dr. Jürgen Eyssen über ihn:

 

„Ihren alle anderen Talente der Gegenwart überragenden Meister auf dem Gebiet des Farbholzschnitts fand die deutsche Buchkunst in HAP Grieshaber.“

 

Fast 30 Jahre später können wir feststellen: Seine Leistung auf diesem Gebiet wurde bis heute nicht mehr erreicht, geschweige denn übertroffen. Nach wie vor markiert HAP Grieshaber den krönenden Abschluss einer Bewegung, die im 19. Jahrhundert in England von William Morris angestoßen wurde und die sich gegen die erschreckende Verschlechterung des Buchs durch eine zunehmende maschinelle Massenproduktion richtete. Als Leiter einer der Bibliotheken, in der jedes Jahr die Ausstellung „Die schönsten deutschen Bücher“ Station macht, freut es mich ganz besonders, dass wir jetzt auch die Werke eines Künstlers präsentieren können, der sich wie kein anderer vor und nach ihm um die Buchkunst in Deutschland verdient gemacht hat. Diese Ausstellung ist im Übrigen nicht die einzige, die eine Einrichtung der Stadt Aalen anlässlich seines 100. Geburtstags ausrichten wird: Ab kommenden Samstag wird auch das städtische Kulturamt gleich an drei Ausstellungsorten in Aalen Werke von HAP Grieshaber zeigen.

 

Diese Ausstellung würdigt aber nicht nur den großen bildenden Künstler HAP Grieshaber, sondern auch das literarische Werk seiner langjährigen Lebensgefährtin Margarete Hannsmann. Das Motiv dafür ist nicht so sehr ihre Nähe zu HAP Grieshaber und die kongeniale Zusammenarbeit zwischen den beiden. Der Name Margarete Hannsmann hat in Aalen auch völlig unabhängig von ihrer Bedeutung, die sie für HAP Grieshabers Werk hatte, noch aus einem ganz anderen Grund einen guten Klang: Vor jetzt fast 33 Jahren, im März 1976, erhielt sie für ihr Werk „In Tyrannos: ein Friedhofsgespräch“ den Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen. Diese Ausstellung soll die Erinnerung an eine der eigenwilligsten deutschen Lyrikerinnen der letzten Jahrzehnte wach halten.

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

ich wünsche Ihnen viel Freude bei der anschließenden Führung durch die Ausstellung und interessante Begegnungen und Gespräche im weiteren Verlauf dieser Veranstaltung. Freuen Sie sich an den kraftvollen Holzschnitten von HAP Grieshaber und an der nicht weniger kraftvollen Sprache von Margarete Hannsmanns Lyrik.

 

 

Zwei Freundinnen: Lena und Lydia. Grieshaber trifft Jutta.

 

Grieshaber und seine erste Frau Lena; neue und alte Zeitungen; das 6-Millionen-Erbe geht an die NPD; die Bergung der Briefe an Lena und die Grieshaber-Bibliothek in Reutlingen; die „Traube Post“ in Eningen: Hundert Jahre mit Jagdstube und Dichterzimmer im Besitz der Familie meiner Großmutter Lydia Batzlen; Grieshaber richtet ihr Zimmer in der „Hansegis-Reute“ in Heidenheim mit Holzschnitten ein; Jutta sieht die Bilder zu „Grob, fein & göttlich“ bei meiner Ausstellung in der Galerie im Alten Haus in Heidenheim, und Ingrid Götz-Laquaie-Funck schaltet mich aus: Das erste Zusammentreffen findet im Privathaus statt, während M. ihre Mutter in der „Hansegis-Reute“ besucht.

 

 

 

Tagebuch 9.2.2009

 

Aalener Nachrichten / Schwäbische Zeitung schreiben:

 

Grieshaber/Hannsmann-Ausstellung

 

Was Künstler und Lyrikerin eint

 

AALEN (kul) - Zum 100. Geburtstag HAP Grieshabers und zum 88. von Margarete Hannsmann sind in Aalen heuer diverse Ausstellungen geboten. Die erste ist jetzt unter beachtlichem Publikumszuspruch in den Räumen der Stadtbibliothek eröffnet worden.

Den Holzdruck-Künstler HAP Grieshaber und die Lyrikerin Margarete Hannsmann verband mehr als nur gemeinsames Kunstschaffen, beide waren auch politisch und sozial auf gleicher Ebene engagiert. Wie eng, davon berichtete bei der Ausstellungseröffnung detailliert  Hannsmanns Sohn Cornelius. Er nahm die zahlreichen Zuhörer mit zurück in die deutsche Geschichte, erinnerte mit unzähligen Begebenheiten, wie weit die NS-Zeit politisch, sozial und gesellschaftlich in die Geschichte der Bundesrepublik und in das Leben der Menschen einwirkte.

Cornelius Hannsmanns Erzählungen glichen Kamingesprächen, so umfänglich und ineinander verwoben berichtete er. Zugleich malte er ein gewissenhaftes Bild der engen künstlerischen Kooperation seiner Mutter mit Grieshaber. Einige der daraus entstandenen Ergebnisse sind in den Vitrinen der Stadtbibliothek zu sehen: Originalausgaben von Büchern der Lyrikerin, die der Holzschnitzer bebilderte: „Tagebuch meines Alterns“, „Landkarten“, „Das andere Ufer vor Augen“. An den Stellwänden daneben Holzdrucke Grieshabers, besonders aus der Serie „Engel der Geschichte“, aber auch Bilder zu Pablo Neruda.

Für Bibliothekar Michael Steffel ist Grieshaber der bis heute unumstrittener Meister des Holzschnitts, der sich zugleich um die Buchkunst verdient gemacht habe. Nach Steffels Worten würdigt die Ausstellung auch Margarete Hannsmann für deren literarisches Vermächtnis.

Vor 33 Jahren hatte sie  für ihr Buch „In Tyrannos“ Aalens Schubart-Literaturpreis erhalten.

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Aalener Nachrichten, 9. Februar 2009   (c) 2009 Schwäbische Zeitung

 

 

 

SCHWÄBISCHE POST vom 9. Februar 2009

 

Einige Zeitungen veröffentlichten von der Restauflage des „Großen Engels“ (Ausstellung 500 Jahre Engel im Herrenhof Mußbach/Neustadt Weinstraße) diesen reproduzierten Farbholzschnitt (© BildKunst). Dazu wurde der folgende Text gestellt:

 

Am kommenden Sonntag würde der weltbekannte Holzschneider HAP Grieshaber 100 Jahre alt geworden sein. Zentrale Stellen in seinem Werk nehmen Bücher mit Dichtern wie den Literaturnobelpreisträgern Pablo Neruda oder Heinrich Böll ein. Auch die Plakatkunst zu denen die „Rettet die Alb“, wo er vor bald 40 Jahren die bäuerliche Landschaftspflege als Alternative zur Arbeit in Fabriken vorgeschlagen hatte, oder für politische Studentenausschüsse oder gegen den Walfang mit Komponisten wie Theodorakis und Orff gehören dazu. 100 Veranstaltungen zwischen Remstal und Fildern, zwischen Reutlingen und Aalen, von Karlsruhe bis zum Bodensee zum Grieshabergeburtstag finden in diesem Jahr statt. Eine Sonderbriefmarke zu „Feuervogel“ ist erschienen. Der Architekturverein archEtrans und der AIV Karlsruhe veranstaltet in den Räumen der Architektenkammer gegenüber der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe Mitte März 2009 ein Symposium unter dem Thema „Stadtbaukunst“: Auch Grieshabers Bemerkungen zur Architektur werden dabei vorgestellt.

 

Auf dem Foto: Einer der „Engel der Geschichte“ von HAP.

 

HAP Grieshaber wurde in Rot an der Rot geboren und ist 1981 auf der Achalm verstorben. Er war der Lehrer von Antes, Erhardt, Stöhrer, Reichert, Schanz, Quinte, Rottloff, Winnewisser und anderen von 1955 bis 1960 als Nachfolger Erich Heckels an der Karlsruher Staatlichen Kunstakademie.

 

Anmerkung des Autors:

Die Biographie Grieshabers ist noch lange nicht geschrieben – sie hat noch viele aufregende Nuancen.

Als die alliierten Truppen den Rhein überschritten hatten, was Grieshaber wieder einmal auf Seiten derjenigen, die zu Unrecht verfolgt wurden.

Er wurde ins Gefangenenlager bei Heilbronn gebracht. Es war naß, es war kalt, es gab keinen Schutz, es gab keine Hütten, es starben nicht nur Kriegsverbrecher.

In dem Band „Landkarten“, ein Sonderdruck des „Engels der Geschichte“, entdeckt man zwei jämmerliche, gebeugte Gestalten, die sich stützen und einen Latrineneimer bei sich tragen. Dieser Holzschnitt wirkt wie eine Lineaturenhafte Pinselzeichnung und zeigt Grieshabers Schicksal.

Warum wurde er gefangengenommen, warum wurde er nach Mons (Marcinelle!) ins Bergwerk verkauft?

Was für ein Trauma war es, das Grieshaber dazu brachte, nicht mehr Auto zu fahren, sondern beispielsweise zu Fuß zum Kloster Bernstein zu laufen? Wieviele Soldaten ließen ihr Leben bei dem Unfall mit dem Mannschaftstransporter, den Grieshaber steuerte?

 

 

Tagebuch 10.2.2009

 

Werkverzeichnis sämtlicher Publikationen von und mit Margarete Hannsmann;  Autobiographie M.H.

www.web-kugel.de

 

 

Briefwechsel Springerverlag / Bildzeitung  -  Cornelius Hannsmann

 

Sehr geehrter Herr XXXX,

 

vielen Dank für Ihre freundliche Antwort.

Als Volontärsvater habe ich einen Ihrer ehemaligen Spitzenredakteure in Stuttgart ausbilden dürfen.

Die Gemeinheiten und Verlogenheiten des Berichts über die Geliebte – die zweite Frau Grieshabers hat alle Möbel meiner Urgrosseltern und Grosseltern bemalt, weil meine Mutter, Margarete Hannsmann, sie ihr gegeben hatte – sind beispiellos und haben zu den Aktionen der deutschen Schriftsteller gegen den Springerverlag und die Bildzeitung beigetragen. Allein, die fehlerhafte Berichterstattung wird übertroffen von dem engen Zusammenspiel zwischen einem Stasiagenten in Ihrem werten Hause und den Stasistellen der DDR, wo beide stets überwacht worden sind und durch operative Massnahmen manipuliert hätten werden sollen. Von meiner Mutter gibt es allein 30 Buchwerke mit den Holzschnitten Grieshabers und einige hundert weitere Publikationen mit und ohne Grieshaber.

Margarete Hannsmann war die einzige westdeutsche Autorin, die sowohl bei den Pablo-Neruda-Ehrungen als auch bei mehreren Ostseebiennalen in Rostock Lesungen und Büchertische durchführen konnte.

Die Kommunisten aus dem Westen und die Kommunisten aus dem Osten waren sich wortwörtlich einig, dass Grieshaber und Margarete Hannsmann zum Tod der DDR beitragen würden. Nur Olofs Palmes roter Wählerinitiavenstecknadelkopf (Schweden) hat beide Autoren beschützt, nicht die Bildzeitung.

Diese Unverschämtheit, von mir Geld zu fordern, wird mit diesem saftigen Kommentar meinerseits (Bespitzelung durch Stasi und Bildzeitung) ins Internet gestellt werden.

 

Mit ganz freundlichen Grüssen

   Ihr

Cornelius Hannsmann

c/o   e-Mail-Adresse: info@mensarchitecturae.de

 

 


Von: …xxxx@axelspringer.de
Gesendet: Samstag, 7. Februar 2009 12:05
Betreff: AW: 100 Jahre Grieshaber

 

Sehr geehrter Herr Hannsmann,

 

danke für Ihr Interesse an dem Artikel. Für eine Wiederverwendung ist immer eine Verlagsgenehmigung notwendig.

 

Kosten 150 Euro, plus 35 Euro für ein PDF (falls notwendig) dazu kommen Lizenzgebühren ab 100 € in Abhängigkeit des Nutzungsumfangs. Alles plus MwSt.

Die Bildrechte müssen separat erworben werden.

 

Meinen Sie den Artikel:

BILD „ Wenn die Geliebte kommt zieht seine Frau ins Hotel“

 

Beste Grüße aus dem

_______________________
Axel Springer AG, BERLIN

 

 

Tagebuch 11.2.2009

 

Je kleiner das Schlüsselloch, desto größer die Mutmaßungen 

 

Der zweite Weltkrieg ist vorüber. Margarete baut das Stuttgarter Staatstheater mit auf und entlarvt einen amerikanischen Seargent als ehemaligen SA-Angehörigen. Dieser Kulturbeauftragte hätte aus dem Theater ein Tingeltangel gerne gemacht.

Margarete spielt Theater mit Baumann, mit Uhlen, mit Mila Kopp aus der Schauspielerdynastie Kaiser. Zum Beispiel in „Peer Gynt“. Die Kinder Cornelius und Claudia werden von wechselnden Kindermädchen betreut, bis es nicht mehr geht.

In der Waldstraße 21 treffen sich alle die Künstler, für die Grieshaber die Typographie im Verlag meines Vaters gestaltet. Die „Freunde“, wie sich die Künstlergruppe nennt, stellt in der Stuttgarter Galerie Hermann aus. Die Überschrift: „Eidos“ ist der Begriff aus dem Werk Baumeisters als Titel für die gesamte Edition in der ebenfalls von Heinrich F.C. Hannsmann gegründeten „Society of modern art“.

Die Künstler waren glücklich über die 100er Schachteln „Pall Mall“, die mein Vater als Kommisar der Militärregierung zusammen mit Gerd Hatje (zuständig für die Zerlegung der Nazi-Presse-Konzerne) erhielt.

Ich selbst war nicht glücklich mit meinem Farbenkasten, weil ich ihn nur für Reinigung wieder zurückbekam.

In dieser Atmosphäre, am Waldesrand in der Waldstraße 21 in Stuttgart-Rohr, wo im Garten Walter und Lotte Cantz sich zu den Besprechungen einfanden, ist auch Grieshaber zugegen. Da kennt Margarete bereits den HAP (damals noch mit Punkten geschrieben), ist aber noch mehr mit der Schauspielerei befasst. Sie hat das gelernt.

 

 

 

Tagebuch 15.2.2009

 

 

 

 

BBC, Frankfurter Rundschau,  Die Welt

 

Vertraute Grieshabers waren der Gründer des NWDR, bevor dieser in zwei riesige Anstalten „zerlegt“ worden war: Sir Hugh Carlton Greene, der Bruder von Graham Greene, Deutschlandchef des BBC während des zweiten Weltkriegs.

Der Verleger der Frankfurter Rundschau war oft auf der Achalm, gekleidet in seinem blauen Anorak, zum Verdruss einiger seiner Redakteure, die meinten, dass Grieshaber mit seinen Botschaften und Zeitzeichen keinen Einfluss auf das politische Geschehen nähme, besprach dieser die Linien seiner Zeitung. Karl Gerold war über den Bodensee in die Schweiz geschwommen, dort von einer reichen Schweizerin aus dem Wasser „gefischt“, bei konspirativen Unternehmungen im Raum Straßburg verteilte Gerold kommunistisch orientierte Flugblätter gegen den Krieg und sprengte Munitionszüge an die Front in die Luft. Den Rückzug Gerolds deckte die Sekretärin des einzigen Anwalts, der je Hitler wegen Fememordes vor Gericht gebracht hatte mit dem Namen Monte. Sie wurde erschossen.

„Die Welt“ bewertete Grieshabers „Politik mit Bildern“ ganz anders. Sie nimmt zB. die Wählerinitiative von Willy Brandt in seinem Sinne wahr und kritisiert nicht wie die Redaktionsgenossen vom „Vorwärts“ aus ideologischen Gründen die vermeintliche Wirkungslosigkeit.

 

 

n.b.: die neuesten Bilder einer

noch unscharfen Blauen Urbanen Revolution

 

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ISBN 978-3-923222-08-7 (mens architecturae)

ViSdP und © mens architecturae und Cornelius Hannsmann (gest. 11.10.2010)

weitere Information bei info@mensarchitecturae.de

 

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Das Dichterhaus  © Cornelius Hannsmann

 

 

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