100. Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart
Karlsruhe Margarete Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Zum 100.
Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart Karlsruhe Margarete
Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Böll Kapr Pablo Neruda Gerold
Gründer und Verleger FR Frankfurter Rundschau
Graham Greene Sir Hugh Carlton Greene Standford Ehrensperger
Copyright Verlag mens architecturae, VG BildKunst,
Bonn, und VG Wort für alle nachfolgenden Beiträge. Keine Genehmigung
für Kopien, Ausdrucke und für das herunterladen. n Margarete
Hannsmann zum 88. Geburtstag am
10.2.2009 Unter Mithilfe von
H.R.Hiegel und archEtrans Zum
100. Geburtstag von HAP Grieshaber Das Dichterhaus Roman.
Erzählung. Tagebuch & Margarete Hannsmann Signieren
für „Grob, fein & göttlich“ Grieshabers Depression: NPD-Chef
Mußgnug, MdL, Margot
Fürst assistiert
gewinnt Prozess um die
Professorenrente
Grieshabers für die
von ihren Schwestern
betrogene Lena Krieg
(Grieshaber) Tagebuch Montag, 02. Februar 2009 Prof. Dr. Gesine Schwan,
Koordinatorin für die deutsch-polnische Zusammenarbeit der
Bundesregierung, im Gespräch mit
Cornelius Hannsmann, artinform, über politische Thesen Grieshabers. Foto: H.R.Hiegel, mens
architecturae Eine Frage, die ins Auge ging. Vor fünfhunder Jahren berührt
der Jesusknabe ein Geldstück in einem Münzkorb Das christliche Zinsverbot
fällt damit. Die Wirtschaft macht angeblich
einen grossen Sprung vorwärts, damals. Heute wird an der Universität
Strasbourg islamisches Banking gelehrt. Die Moslembanken sind der
Weltwirtschaftskrise ohne Sturz in den Abgrund davongekommen. Die „68er“ machten ein „Fass“ auf,
als sie die Diskussion über die Grundbesitzverhältnisse in der Bundesrepublik
eröffneten. Längst schon konnte sich ein westlicher Werktätiger mit seiner
Lebensleistung entweder das Grundstück oder das Häuschen leisten (in
Stuttgart und Reutlingen z.B.). Im SDS, im SHB, bei den
„Jusos“, ja, auch bei den Liberalen vom LSD und natürlich in den
republikanischen Clubs zwischen Tübingen und Stuttgart stand diese Diskussion
auf der Tagesordnung. Grieshaber schuf dafür die heute als „so schön“
empfundenen Plakate, weil ihnen der präzise politische Kontext heute fehlt. Die „Vergitterung“ der
Schwäbischen Alp als Zersiedelung war Grieshabers memento. Gesine Schwan war in jener Zeit
Jungprofessorin für den Vergleich der Partei-Jugendorganisationen in Ost und
West bezüglich sozialistischer Vorstellungen. Beim Jahresempfang 2009 der
Grünen fragte ich sie: Wenn es so ist, dass ein Geldgeber Zinszahlungen
erhält, weil er über das Kapital für eine gewisse Zeit nicht selbst verfügt,
und wenn der Kreditnehmer das Rückzahlungsrisiko mit Sicherheiten in Form von
Grundstücken gewährleisten will, dann ist der Schuldner doch an der
spekulativen Werterhöhung des Bodens interessiert. Er möchte schliesslich
noch mehr Kredite für seine Flächen herausschlagen. Im umgekehrten Fall – der
Kredit wird notleidend – ist der Gläubiger doch an einem noch grösseren
„Kuchen“, sprich an zusätzlichen Liegenschaften, interessiert, die
Spekulation in die umgekehrte Richtung. Soll in jedem Jahrhundert das
Wirtschaftssystem aus solchen Gründen auch in Zukunft zusammenbrechen, oder
muss das gesamte Bodenrecht geändert werden? Gesine Schwan will mir nach der
Präsidentschaftswahl vielleicht antworten. Tagebuch Freitag, 13. Februar 2009 Frauen Vorschau Zwei Freundinnen: Lena und Lydia. Grieshaber trifft Jutta. Grieshaber und seine erste Frau
Lena; neue und alte Zeitungen; das 6-Millionen-Erbe geht an die NPD; die
Bergung der Briefe an Lena und die Grieshaber-Bibliothek in Reutlingen; die
„Traube Post“ in Eningen: Hundert Jahre mit Jagdstube und Dichterzimmer im
Besitz der Familie meiner Großmutter Lydia Batzlen; Grieshaber richtet ihr
Zimmer in der „Hansegis-Reute“ in Heidenheim mit Holzschnitten ein; Jutta
sieht die Bilder zu „Grob, fein & göttlich“ bei meiner Ausstellung in der
Galerie im Alten Haus in Heidenheim, und Ingrid Götz-Laquaie-Funck schaltet
mich aus: Das erste Zusammentreffen findet im Privathaus statt, während M.
ihre Mutter in der „Hansegis-Reute“ besucht. Was für ein merkwürdiges Zusammentreffen!
Die Koinzidenz als eine Art von Wunder. Dabei will ich nicht Sinnfälligkeiten
offenlegen. Lena staubt die Tannen ab und sagt in Reutlingen: „Jeder
Geschlechtsverkehr ist ein Kind für Hitler“ – mit dem Unterton, daß sie
Hitler verabscheut. Deshalb ließ die Gestapo sie verschwinden. Meine Schwester, langjährige
Brieffreundin von HAP, springt von der höchsten Münchener Brücke und
hinterläßt zwei gerade erwachsene Kinder und zwei Kleinkinder. Meine Mutter
und ich werden zehn Jahre lang darüber vom Schwiegersohn (Arzt) belogen. Es
hat ja so viele Versuche zuvor gegeben, sie endeten in „Haar“- auch Jutta
schied bekanntlich aus dem Leben, wie ihre zweite gute Freundin, die Malerin
und Einrahmerin und spätere zweite Frau von Lothar Quinte mir sogleich sagte. Anläßlich der „Blauen Karawane“
stellte ich die frischgedruckten Holzschnitte zum Psychiatrie-Engel in der
Landesklinik Wiesloch, dann, zum 80. Geburtstag von M. im Kunstverein
Südliche Bergstraße/Kraichgau in Wiesloch aus. Alle Handabzüge habe ich an
das Prinzhormuseum in Heidelberg abgegeben, wo sie neben Stöhrers grosse
Arbeit zum selben Themenbereich hängen sollten. Was ist aber mit den Frauen,
die als Autorinnen und Bildende Künstlerinnen mit Grieshaber Kontakt hatten,
oder soll ich mich an die Frau Wilhelm Schnarrenbergers erinnern, die jeden
Morgen ihre beiden Männer in die Akademie begleitete, wo Grieshaber einen
Ur-Pan-Schrei durch die Flure stieß, so daß der Verwaltungsleiter vom Stuhl
viel. So machte er sich täglich Mut für seine berühmt werdenden Studenten.
Und was ist mit den transkribierten Briefen, die ich über meine
Lebensgefährtin aus den Händen der Witwe eines Chemieordinarius der
Universität Karlsruhe bekommen hatte? Oder mit der „Maria mit dem Kind“ aus
dem Osten? Dieses Schlüsselloch ist immer noch zu klein. Tagebuch Samtag, 14. Februar 2009 Eine Biographie Stationen 1909 Helmut
Andreas Paul (HAP) wird am 15. Februar in Rot an der Rot
(Oberschwaben) als Sohn eines Landvermessers geboren 1915-1926 Schulbesuch in Nagold und Reutlingen
(Unterprima) 1926-1928 Schriftsetzerlehre in Reutlingen und
gleichzeitig Studium der Kalligraphie im Meisteratelier von
Prof. Ernst Schneidler in Stuttgart 1928-1930 Reisen, Aufenthalt und Studien in London
und Paris 1931-1933 Aufenthalt in Ägypten und Griechenland.
Herausgabe einer “Deutschen Zeitung“,
zusammen mit dem jüdischen Deutschen Klaus Vrieslander, der
später als vermeintlicher Agent Deutschlands in Griechenland
erschossen wurde. 1933 Auf
Betreiben der Deutschen Botschaft in Athen ungewollte Rückkehr nach
Deutschland 1933-1939 Überwachtes Malverbot durch die
Reichskulturkam mer, deshalb Wohnverbot
(“ex etters“) auf der Ach alm: Arbeit als
Zeitungsausträger, Müllentsorger für jüdische Mitbürger und
Hilfsarbeiter in Reutlingen 1938 “Verdeckte“
Ausstellung durch die Galerie Valentien, Stuttgart. Titel: “Junge
ägyptische Volkskunst“ 1940-1945 Soldat, in den letzten Kriegsjahren im
Elsaß stationiert (Hagenau) In den Kriegsjahren gewann
Grieshaber im Elsaß Freun de unter der R~sistance,
die ihm bei der Herausgabe der Drucke der “presse
clandestine Haguenau“ halfen (“Plastische
Meditationen“, 1943). “Der Baron und die Gestapo - Tagebuch eines
Offiziers“, 1944, konnte nicht mehr erscheinen,
nachdem Grieshaber, von einer bevorstehenden Razzia
verständigt, die Fahnenabzüge mit allen Unterlagen
vernichtet hatte. 1945-1947 Kriegsgefangenschaft in Heilbronn.
US-Truppen ver kaufen ihn ins
abgesoffene Kohlebergwerk nach Mons/ Belgien.
Von “Kameraden“ in ein Faß genagelt und ans Wasser gerollt,
befreien ihn Freunde aus dem fran zösischen Widerstand,
die von seiner ersten Nach kriegsstreikaktion im
Bergwerk gehört hatten. Er wird zusammen mit
tonnenschweren Ballen Zeitungspapier als Herausgeber der
ersten Reutlinger Nachkriegszei tung “Weltwoche“ in den
Zug gesetzt. Rückkehr auf die Achalm
uber Reutlingen. In der ersten
Nachkriegs-Handpresse, der “Eidos-Presse“ des Verlegers Heinrich
F. C. Hannsmann, erscheinen die Folgen „Tagröte“
(Originalfarblithografien) und (typogräfische)
Gestaltungen für die Künstlerkollegen Ackermann, Baumeister,
Eichhorn, Schlemmer, Trökes u .a. 1950 Neugründung
Dt. Künstlerbund - Teilnahme 1951 -1953 Lehrer an der “Bernsteinschule“ über Sulz
am Neckar, “Bernsteindrucke“.
Kunstpreis “Junger Westen“, Recklinghausen 1954 Ausstellungen
Württ. Kunstverein; Kestner-Gesellschaft Hannover 1955 Berufung
an die Kunstakademie Karlsruhe als Nachfolger Erich Heckels 1956 Berufung
an die Akademie der Künste, Berlin, und in den
Deutschen Kunstrat 1957 Oberschwäbischer
Kunstpreis 1958-1967 Gesamt- und Einzelausstellungen in
Deutschland (Documenta 1 und II),
der DDR, CSSR, Italien (Biennale Venedig) und Neuseeland.
Stedelijk-Museum Amsterdam; Kunstverein München;
“Hommage ä Werkmann“; “Achalm-Drucke“ 1959 Le Prix de l‘Union des
Entreprises typographiques de Yougoslavie.
III. Exposition Internationale de Gravure ä Ljubljana; Venedig;
Amsterdam 1960 Unter
Protest, wegen eines Streits um die Auslegung der Prüfungsordnung
zugunsten seiner zur künstleri schen Selbständigkeit
hingeführten Studenten: Nieder legung des Lehramts an
der Kunstakademie Karlsruhe 1961 Galerie
Schmücking und TH in Braunschweig; Gelsen kirchen; Wuppertal.
Arbeit an “Feuervogel“ in Heidel berg; Preis Stadt
Darmstadt. 1962 Cornelius-Preis
der Stadt Düsseldorf 1964 Documenta
III Kassel; Internationale Zeichnung Darm stadt;
Kestner-Gesellschaft Hannover 1965 Holzschnitte
zu Orff “Astutuli“, Neruda “Die Höhen von Macchu Picchu“ 1966 Totentanz
von Basel — 40 Farbholzschnitte mit mittelal terlichen Reimen — in
Leipzig gedruckt, in Dresden ver- legt, in beiden
Deutschland in vielen Städten als Symbol deutscher Gemeinsamkeiten
ausgestellt 1968 Kulturpreis
des Deutschen Gewerkschaftbundes. Ehren diplom der 1. Exposition
lnternationale de la Gravure sur bois. “Die rauhe
Alb“ — 26 Holzschnitte (Arbeiten von 1936 bis 1968) 1969 60.
Geburtstag: Reutlinger Bürgermedaille. Ehrenbürger in Rot a. d. Rot. Museum
und Kunstverein Bochum, Braunschweig u. v. a. 1970 Medalla
II Bienal lnternacional del Grabado de Buenos Aires; Preise: Banskä
Bystrica/ CSSR; Balthaler Kunstpreis 1971 1.
Dürerpreisträger der Stadt Nürnberg Vietnamkrieg: 9 farbige Holzschnitte -
“Gespräch über Bäume“. Über Israel und die
arabischen Staaten: 32 Linolschnitte “Nun sprechen die
Kamele“ 1972 Berufung
in das Internationale Komitee der Biennale der Ostseestaaten in
Rostock, Ehrensenator Uni Tübingen, Ausstellungen in Wien,
Bregenz, Dublin, Neuchâtel, Sofia 1973 Staatsmuseum
Luxemburg; 5. Ostsee-Biennale Rostock 1974 65.
Geburtstag: Ausstellungen u. a. in München, Reut lingen, Rostock,
Neubrandenburg. Dt. Plakat-/Folk wang-Museum Essen
(artinform) 1975 Auszeichnung
mit der Goldmedaille der Internationalen Buchkunst-Ausstellung in
Moskau (für seine 1973 ent standenen 18
Farbholzschnitte “Aufenthalt auf Erden“ zu Texten von Pablo
Neruda) 1976 Stiftung
des Jerg-Ratgeb-Preises in der Thomas-Münt zer-Scheuer (TMS), Uni
Hohenheim, “Für Freiheit der Kunst und für
Gewaltlosigkeit im Kampf um mehr Menschlichkeit“ 1977 Reise
nach Athen nach dem Sturz der Obristen-Junta und Ausstellung “Mahnbilder
für Freiheit und Men schenrechte“, Rath‘aus
Athen; Ratgeb-Preis an R. Hof lehner im Mannheimer
Nationaltheater mit “Theater“- Ausstellung von
Grieshaber; Mexiko-Ausstellung (Institut für
Auslandsbeziehungen, Stuttgart, D. Han nemann); Teilnahme an
der Internationalen Buchkunst Ausstellung in Leipzig 1978 Wahl
zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Künste der DDR.
Mitglied der Lukas-Gilde Antwer pen; Ausstellungen in
Rostock, Magdeburg, Leipzig, Dresden, Ost-Berlin;
Gutenbergpreis der Stadt Leipzig. Staatl. Kunsthalle
Berlin (D. Ruckhaberle) 1979 70.
Geburtstag Große
Grieshaber-Retrospektiven in vielen Museen des In- und Auslandes. Preis
Buchkunstausstellung Tel Aviv für “Der betroffene
Zeitgenosse“ 1980 Konstanzer
Kunstpreis. Griechenland-Arbeiten im Süd westfunk Baden-Baden
(artinform-Ausstellung) 1981 Tod
am 12. Mai auf der Achalm Impressum HAP Grieshaber
“Rückkehr in die Freiheit— Politik mit Bildern“ Der Katalog
erscheint anläßlich der gleichnamigen Ausstellung in der
Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin. Auflage 500
Exemplare Herausgegeben von
der Konrad-Adenauer-Stiftung im Auftrag von Dr. Günther Rüther/Bereich Politische
Bildung Schloß Eichho!z, PF
1331, 5Ö387 Wesseling Ausstellungsorganisation: Hauptabteilung
Kultur der Konrad-Adenauer-Stiftung Dr. Daniela
Tandecki Photo-Ektachrome: Heinz Pelz,
Karlsruhe Archiv-Photodokumentation: Hans-Günter Hedden,
Karlsruhe Werner Schloske,
Stuttgart Stefan Wittmann,
Heidenheim Grafik-Design Plakat: Herbert Papala
Werbung, Karlsruhe Druck Plakat: Hermann Roth Druck
und Verlags-GmbH, Eschbach Visualisation, Satz
und Repro: TextBild GmbH,
Karlsruhe Druck Katalog: Heinz W. Holler
Druck und Verlag GmbH, Karlsruhe Wir danken den
Leihgebern: Thomas Aichelmann Dr. Reinhold Aßfalg Bundesverfassungsgericht,
Karlsruhe Galerie Degeler,
Karlsruhe Günter Giert Margarete Hannsmann Michael Janitzki Eva Knauer Dr. Albert Miller Galerie Schmücking,
Braunschweig Copyright Abbildungen: VG Bild-Kunst, Bonn, 1994 Texte: bei den
Autoren und Verlagen Katalogredaktion, Ausstellungskonzeption: Cornelius
Hannsmann, artinform, Karlsruhe Umschlaggestaltung
seitenverkehrt nach HAP Grieshaber: “Holbein,
der Lord und der König“ Aus Krähen Adler machen Zum 100.
Geburtstag des Künstlers HAP Grieshaber Don Quichotte war einer der
Decknamen von HAP Grieshaber. Unbeirrt — wie der Ritter von der traurigen
Gestalt — ging er seinen Weg und sorgte dafür, dass ein Farbholzschnitt nicht
mehr nur Grafik war, sondern ein eigenständiges Bild. Kaum ein figurativ
arbeitender Nachkriegskünstler war so populär und ist dann so gründlich
wieder in Vergessenheit geraten. Warum? Weil der Holz-schneider von der
Schwäbischen Alb den Kunstmarkt umschiffte, indem er Dichtern wie Margarete
Hamismann, Stephan Hermlin oder Pablo Neruda die Bücher illustrierte? Weil er
Solidaritätsplakate für Protestbewegungen in Chile, Kuba und Griechenland
schuf? Landauf, landab finden
Ausstellungen zum 100. Geburtstag von HAP Grieshaber statt. In Münster, in
Bochum, in Bonn, in Mainz und natürlich in Reutlingen, wo der
Holzschnittkünstler auf der sagenumwobenen Achalm wohnte. Auch die Städtische
Galerie Karlsruhe hat erst 2003 das Schaffen des einstigen Karlsruher
Akademielehrers aufgegriffen und dessen Arbeiten mit denen seiner Schüler
Horst Antes, Lothar Quinte und Walter Stöhrer gezeigt. Obwohl also schon
alles gesagt zu sein scheint über den Grafiker, lohnt es sich dennoch diese
singuläre Gestalt genauer anzusehen. Im Kupferstichkabinett der Karlsruher
Kunsthalle liegt beispielsweise ein Druck aus dem Jahre 1939, in dem Gestalt
und Landschaft noch nicht von den zackigen.Abstraktionen Picassos beeinflusst
sind. „Weg‘ heißt das angegriffene Blatt aus stark holzhaltigem Papier, das
jetzt restauriert wird. Zu sehen ist ein Paar in der unteren rechten
Bildfläche. Ein Abschied ist angedeutet. Wer geht? Zwischen den Bäumen wächst
eine riesige Frauengestalt empor, keine Daphne, eher ein „Engel der
Geschichte“. HAP Grieshaber erzählte
nicht nur gern Geschichten anhand von Bildern, er schrieb auch Gedichte und
eine eindringliche Prosa, beispielsweise die Geschichtes des Kaufmanns K.,
der, von den Kriegsverwüstutungen traumatisiert, nur noch zeichnen kann,
zeichnen wie die Kinder im Sand, und der die Familie anhält, auch zu
zeichnen. Der nahezu surreale Text gehört zu der Mappe „Bernsteinauge“, die
er 1952 während seiner Zeit als Lehrer an der Bernsteinschule in Sulz am
Neckar schuf: Die Nähe zur Schrift ist
kein Zufall. Der am 15. Februar 1909 in Rot an der Rot geborene Helmut
Andreas Paul Grieshaber kam über die Typografie zur Kunst, über die Verehrung
Paul Klees, über das Reisen in ferne Länder — nach Agypten, Arabien und
Griechenland. Politische Verwicklungen zwangen den jungen Mann 1933 zurück nach
Deutschland. Es begann eine 13-jährige Leidenszeit. Auf das Berufsverbot
folgten Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft. Illegal hat er dennoch
produziert, als Volkskunst getarnt, etwa die „Reutlinger Drucke“, bei denen
Text und Bild auf einem Blatt erschienen. 1947 bezog er sein
Refugium, die Achalm bei Reutlingen. Bald spazierten Pfauen über den Hof. Ein
Affe kreischte. „Baumblüte“, „Osterritt“, „Hellas“: Die Titel seiner
zahlreichen Grafik-Mappen verraten seine Leidenschaft für die Natur und die
Tierwelt, die Sehnsucht nach einem Arkadien. Aus Krähen Adler machen, lautete
seine Devise. Die Figuren der Bibel und der griechischen Mythologie wurden
ihm zu Symbolen für überzeitliche Zustände in einer prosaischen Welt. Jedes
Thema vermenschlichte er und transformierte die Aussage ins allgemein
Symbolhafte. Grieshaber äußerte 1977 in einem Interview: „Was sollte den
Menschen anderes bewegen als er selbst, er sich selbst, womit er damit er
damit auch alle anderen meint.“ Wenn unter Künstlern das Gespräch auf HAP Grieshaber kommt, heißt es oft, er sei
ein genialer Lehrer gewesen. Als Professor kämmte er die Tradition gegen den
Strich: „Kunst setzt voraus, dass wir nicht wissen, was eine Aktzeichnung
ist. Sie bringt uns erst dieses Wissen.“ Mit dieser Haltung konnte er sich in
der Karlsruher Akademie nicht durchsetzen, wo er 1960 — nach fünf Jahren Aktionismus — das Handtuch warf. Mit seinen Hölzschnitten
zum „Totentanz von Basel“ gelang ihm Mitte der 1960er Jahre eine Art
Comeback. Das Buch erschien 1961 zeitgleich in der Bundesrepublik und in der
DDR. Mit dieser zeitgenössischen 1nterpretation des „Memento mori“ überwand
Grieshaber die Spaltung Deutschlands auf seine Weise. 1978 erhielt der
mehrfache documentaTeilnehmer den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig und
wurde korrespondierendes Mitglied der Akademie der DDR. Drei Jahre später
starb der rastlose Künstler, der sich der Freiheit der Kunst genauso
verpflichtet fühlte wie der politischen Freiheit. Carmela Thiele Tagebuch Sonntag, 15. Februar 2009 Ein „fehlerhafter“ Nachruf … … erschienen u.a. in der
Bruchsaler Zeitung, Brettener Zeitung, Pforzheimer Nachrichten, Acher-
Bühlerbote und BNN Karlsruhe. Zwölf
Jahre zuvor hatte ich in der vom „Architekten Allahs“ gebauten Stuttgarter
Galerie (zerstört) Camina Burana (Orff) und „Grob, fein &
göttlich“-Andrucke zeigen können. Bildunterschrift: HAP
Grieshaber, geboren 1909 in Rot a.d. Rot in Oberschwaben, ist in seinem
Domizil auf der Achalm gestorben. Foto: dpa Bericht in den Badischen
Neuesten Nachrichten, 14. Mai 1981: Drucken – gegen das Unrecht auf
der Welt Zum Tode von Helmut Andreas Paul Grieshaber Seine letzten Lebenstage wollte er auf der Achalm
zubringen. Von der Intensivstation des Reutlinger Krankenhauses ließ sich
He1mut Andreas Paul Grieshaber, herz- und lungenkrank, vor fast drei Wochen
zurückbringen zu seinem geliebten Berg. Von hier aus hatte er sich immer ins Tal hinunterbegeben, wenn er glaubte, mit seiner Kunst die Menschen wachrütteln zu
müssen. Wie berichtet, starb am Dienstagabend der Künstler, Ho1zschneider,
Maler, Schriftsteller und Pädagoge HAP Grieshaber im Alter von 72 Jahren. Mit dem Einfluss der Fauves von Gauguin bis Matisse,
der Expressionisten, Max Beckmanns, vielleicht Kirchners, mit Munch und
den Japanern ist wenig von der Formensprache Grieshabers erkIärt, meint
Walter Warnach, wenn er auf die monumentale Verspannung der Liniengerüste
verweist, die Kühle und metaphorische
Kühnheit der Aussparungen, den heraldischen Sinn der Farben, das Geheimnis
seiner Raumlosigkeit, die uns schon in den frühen Blättern Grieshabers
erstaune. Seine Mythensprache sei die denkbar einfachste. Die Formen seien
wie aus dem menschlichen Urbewußtsein gestanzt. Die Linien folgen den schwer
bestimmbaren Gesetzen der Metamorphose vom Vegetativen zum Animalischen, zum
Menschlichen und wieder zurück vom menschlichen Gliedmaß zur Pranke, zur Ast, zum Blatt. Faust in allem gegenwärtig:
Grieshaber mag
in dem Jahr seines frühen Griechenland-aufenthaltes (1932) gelernt haben, daß
für die Griechen die wildeste Klage wie
der Zeugungstaumel noch vorn Logos durchweht sind. Warum sollte nicht
einem Mann unseres angefochtenen Zeitalters gewährt sein,
diese
kosmische Intelligenz wenigstens in der Kunst zu bezeugen?, fragt
Warnach. Im Mittelpunkt serner Kunst stand das 24bändige Mappenwerk .‚Engel der Geschichte“
gleichbedeutend neben den großen Holzschnittfolgen der Kreuzwege (Auschwitz
und Bruchsaal, des Totentanzes. Männerwald/Areopag, Sintflut, Weltgericht,
Sturmbock. Zu „enge“ sagte Grieshaber u.a.: „Der ‚engel‘ (wer will, kann
statt ,Engel’ sagen: la fantasie prend le pouvoir) ist immer eine Aktion,
besser noch: Lob der Initiative. Die Kunst hat Jedesmal vom Kampf um die Sache was gehabt. Je intensiver der
Künstler an seinem Werk
arbeitet, desto weniger ist für direkte Aktionen da. Zu dieser Zeit ist, was
er macht, Kunst oder es existiert nicht.
Aber es sind seltene
Momente, wo er diese~ Freihei hat, im
Grunde ist er nur ein sehr betroffener
Zeitgenosse. Der Anlaß, etwas zu machen, die Sache, muß einem eben ,unter Händen’ gekommen sein.“ Für Grieshaber war das Drucken nicht nur „ein Abenteuer“, wie einer seiner rund 450
mit-gestalteten Buchtitel heißt. In den „Engeln“
kämpfte er gegen Militärdikaturen
in Griechenland, wofür ihn der
griechische Staat
vor vler Jahren mit einem
Empfang und einer Ausstellung
ehrte, genau so wie in Chile, wo das
Haus seines Freundes Pablo Neruda samt seiner Bilder zerstört worden
ist. Er half Autoren wie Böll auf dem Weg zum Erfolg und hielt die Kontakte
zu den Autoren der DDR wie Stefan Hermlin, Franz Fühmann, Sarah Kirsch,
Malern wie Tübke und Heisig. Als Biennale-Kommisar in Rostock stellte er
Friedländer und Antes, Genkinger und Dietrich vor. Auf über 300 Plakaten („Rettet die Alb“,
„Stop dem Walfang“) gegen Unrecht und Diktatur, gegen Folter und für
Gefangene, die schuldig geworden sind, wach bleiben. Er war Mitinitiator des Verbandes deutscher
Schriftsteller, schrieb Gedichte. In der Bernstein-Schule führte er
Entwurzelte, junge Menschen, in die Kunst ein, und als Nachfolger Heckels auf
dem Karlsruher Akademielehrstuhl förderte er wie kein anderer Künstler als
Pädagoge die meisten Talente, die je ein Lehrer hatte: Stöhrer, Schanz,
Reichart, Antes, Denkinger, Quinte, Rottloff, Szymanski, Ehrhardt, um nur
einige zu nennen. Im Streit war er von Karlsruhe geschieden, als im Zuge der
Verschulungspolitik des Kulturminis-teriums eine Schülerarbeit als nicht
prüfungswürdig abgelehnt worden war. Als Staatsfeind hatte er von 1933 bis 1945 nicht „ex
etters“ auf der Achalm wohnen dürfen. Zeitungsausträger und Hilfsarbeiter,
Müllkutscher war HAP Grieshaber damals. Trotz seiner Mitarbeit an Widerstandsdrucken
im Elsaß hatte man ihn nach Kriegsende als Gefangenen in einem Bergwerk
schuften lassen; weil er als Verleger einer ersten Nachkriegszeitung für
seine bedrückten Landsleute eingesetzt hatte, die Lizenz entzogen. Für sein Werk wurde Grieshaber mit dem Kulturpreis des
DBG ausgezeichnet. Er blieb der einzige Dürerpreisträger. Leipzig ehrte ihn
mit dem Gutenbergpreis. Kein anderer Künstler aus der Bundesrepublik wird
nach ihm die selben Möglichkeiten besitzten, ohne Kulturverträge so etwas wie
das gemeinsame kulturelle Erbe beider Teile Deutschlands durch Verknüpfungen
zu aktualisieren („Bauerkriege“). Seine Bilder hängen in den Museen der Welt,
im Europäischen Gerichtshof, im Verteidigungsausschuß in Bonn
(„Weltgericht“). Den Holzstock des deutschen Adlers zeigt die Eingangshalle
des Bundesverfas-sungsgerichts. Gastarbeiter und Studenten, Kinder in Not und
Behinderte, Bürgerinitiativen und
Naturschützer haben einen
Anwalt weniger.
Cornelius
Hannsmann Tagebuch Montag, 16. Februar 2009 Die zweite und die dritte Ausstellung in Aalen – Sammlung
Wagenplast. Ein Genie der VersöhnungAalen würdigt HAP Grieshaber: Eröffnung der Ausstellung im Rathaus und in der Galerie der Kreissparkasse„Warensendung Maxi“. Auf
diese Post-Leistung ist HAP Grieshaber zugeschnitten - kostenmäßig: in
Gestalt einer Briefmarke im Wert von 1,65 Euro. Die Miniatur ehrt jenen
großen Künstler, über den Prof. Dr. Hermann Bausinger sagt, er sei „schon zu
Lebzeiten der angesehenste Holzschneider des 20. Jahrhunderts“ gewesen. Eine
klare Würdigung zur Eröffnung einer weiteren Grieshaber-Ausstellung in Aalen:
in den Galerien von Rathaus und Kreissparkasse. PETER A. ZDANSKY
Prof. Dr. Hermann Bausinger (li.)
im Gespräch mit dem Aalener Buchhändler Gernot
Jahn. Nach dem Auftakt in Aalens Stadtbibliothek, wo
seit einigen Tagen Grieshaber in Begegnung mit der Lyrik Margarete Hannsmanns
zu erleben ist, nun eine Doppelschau. Sie ist gestern (exakt an Grieshabers
100. Geburtstag) eröffnet worden - mit einem Sonderpostamt, das im Rathaus
den nicht nur philatelistisch reizvollen HAP angepriesen hat: Die Marke zeigt
den „Feuervogel“ - eine 1961 entstandene Arbeit des nonkonformistischen
Geistes, über den im rappelvollen kleinen Sitzungssaal Kulturbürgermeister
Wolf-Dietrich Fehrenbacher, Johannes Werner (Vorstandsvorsitzender der
Kreissparkasse Ostalb) und der in Aalen geborene Kulturwissenschaftler
Hermann Bausinger sprechen. Info In der Rathausgalerie (Dienstag bis Sonntag
14 bis 17 Uhr) und der Galerie der Kreissparkasse (Montag bis Freitag 8.30
bis 17 Uhr, Donnerstag bis 18 Uhr). Geschlossen an Karfreitag und
Ostersonntag.
Aus
den Aalener Nachrichten: "Wir
ehren einen großen Künstler"
AALEN (kul) "Nur die Künstler schweben noch
frei", dichtete einst der Holzschneider HAP Grieshaber, um ein Leben
lang danach zu leben. Zu seinem 100. Geburtstag hat die Stadt Aalen zur
Ausstellung "Der Partisan mit der Panflöte" in die Rathaus-Galerie
und in die Räume der Kreissparkasse Ostalb geladen. Der Kleine Sitzungssaal war zu knapp bemessen, um den
Besucherandrang zu bewältigen. In "Wir ehren einen großen
Künstler", sah Bürgermeister Wolf-Dietrich Fehrenbacher den Grund dafür.
Und in der Tat, -Helmut Andreas Paul, kurz HAP, Grieshaber gehört zu den
bundesweit berühmtesten Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts, der nicht nur für
die Kunst Herausragendes leistete, sondern sich immer in gesellschaftliche
und politische Konflikte einmischte. Bis zu seinem Tod 1981 galt er als
streitbarer Geist, seine Kunstwerke wirken in diesem Sinne zeitlos auch ins
21. Jahrhundert hinein. Grieshaber verstand sich als Demokrat, der zur
Erinnerung aufrief: An die Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts, die 1848er
Revolution, die Nazidiktatur. Er wandte sich in seinen Arbeiten gegen alle
Militärjuntas der Welt, ob in Chile oder Griechenland. Der deutsch-deutschen
Nachkriegswirklichkeit versetzte er mit künstlerischen Mitteln Nadelstiche.
Er unterstützte aktiv Protestbewegungen, selbst in hohem Alter plakatierte er
noch für die Antiatomkraftbewegung. Grieshaber führte ein unstetes Leben, das
sich in seiner Kunst widerspiegelt. "Unser Land braucht Menschen wie
ihn, um die Demokratie zu schützen", kommentierte Bürgermeister
Fehrenbacher. Der weitreichenden Bedeutung wegen sind dem Künstler
gleich vier Ausstellungen gewidmet: Eine bereits vergangene Woche in der
Stadtbibliothek eröffnete, die jetzige in der Rathausgalerie, eine in der
Kreissparkasse Ostalb und kommenden Monat eine Grieshaber-Schau in der
Galerie im Alten Rathaus.
Prof. Helmut Bausinger führte bei der
Ausstellungseröffnung in das Leben und Wirken des großen Holzschneiders ein.
Grieshaber habe es geliebt, die Schwäbische Alb, Liebespaare, Tiere,
religiöse und mythologische Themen im politischen, sozialen und ökologischen
Kontext in Holzplatten zu schneiden, so Bausinger. Beispielhaft dafür sind in
der Ausstellung aus dem Hauptwerk "Totentanz von Basel" vier
Blätter zu sehen. Grieshaber umschrieb sie als einen "Strauß
verschiedenartiger Leiden: sie lebten, sie litten, sie starben". Dabei
erinnern insbesondere seine politischen Arbeiten an spätmittelalterliche
Flugschriften. Sie lagen dem Künstler besonders am Herzen, wirken sie doch in
prägnanter Form als Aufrufe und Meinungsmacher. AALEN (kul) "Nur die Künstler schweben noch
frei", dichtete einst der Holzschneider HAP Grieshaber, um ein Leben
lang danach zu leben. Zu seinem 100. Geburtstag hat die Stadt Aalen zur
Ausstellung "Der Partisan mit der Panflöte" in die Rathaus-Galerie
und in die Räume der Kreissparkasse Ostalb geladen. Der Kleine Sitzungssaal war zu knapp bemessen, um den
Besucherandrang zu bewältigen. In "Wir ehren einen großen
Künstler", sah Bürgermeister Wolf-Dietrich Fehrenbacher den Grund dafür.
Und in der Tat, -Helmut Andreas Paul, kurz HAP, Grieshaber gehört zu den
bundesweit berühmtesten Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts, der nicht nur für
die Kunst Herausragendes leistete, sondern sich immer in gesellschaftliche
und politische Konflikte einmischte. Bis zu seinem Tod 1981 galt er als
streitbarer Geist, seine Kunstwerke wirken in diesem Sinne zeitlos auch ins
21. Jahrhundert hinein. Grieshaber verstand sich als Demokrat, der zur
Erinnerung aufrief: An die Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts, die 1848er
Revolution, die Nazidiktatur. Er wandte sich in seinen Arbeiten gegen alle
Militärjuntas der Welt, ob in Chile oder Griechenland. Der deutsch-deutschen
Nachkriegswirklichkeit versetzte er mit künstlerischen Mitteln Nadelstiche.
Er unterstützte aktiv Protestbewegungen, selbst in hohem Alter plakatierte er
noch für die Antiatomkraftbewegung. Grieshaber führte ein unstetes Leben, das
sich in seiner Kunst widerspiegelt. "Unser Land braucht Menschen wie
ihn, um die Demokratie zu schützen", kommentierte Bürgermeister
Fehrenbacher. Der weitreichenden Bedeutung wegen sind dem Künstler
gleich vier Ausstellungen gewidmet: Eine bereits vergangene Woche in der
Stadtbibliothek eröffnete, die jetzige in der Rathausgalerie, eine in der
Kreissparkasse Ostalb und kommenden Monat eine Grieshaber-Schau in der
Galerie im Alten Rathaus. Prof. Helmut Bausinger führte bei der
Ausstellungseröffnung in das Leben und Wirken des großen Holzschneiders ein.
Grieshaber habe es geliebt, die Schwäbische Alb, Liebespaare, Tiere,
religiöse und mythologische Themen im politischen, sozialen und ökologischen
Kontext in Holzplatten zu schneiden, so Bausinger. Beispielhaft dafür sind in
der Ausstellung aus dem Hauptwerk "Totentanz von Basel" vier
Blätter zu sehen. Grieshaber umschrieb sie als einen "Strauß
verschiedenartiger Leiden: sie lebten, sie litten, sie starben". Dabei
erinnern insbesondere seine politischen Arbeiten an spätmittelalterliche
Flugschriften. Sie lagen dem Künstler besonders am Herzen, wirken sie doch in
prägnanter Form als Aufrufe und Meinungsmacher. (Erschienen: 16.02.2009) Tagebuch Dienstag, 17. Februar 2009 Die grausige
Geschichte mit den Schwägerinnen und dem Schwiegervater Grieshaber. Tagebuch Freitag, 06. März 2009 HAP Grieshaber in der KuGel Aus dem Bericht der BNN, Badischen Neuesten
Nachrichten: „Ergänzt wird die Schau mit grafischen Buch- und Mappenwerken, die
Grieshaber für seine und mit seiner langjährigen Lebensgefährtin, der
Lyrikerin Margarete Hannsmann, geschaffen hat. Ein Film wird einen Einblick
in den Arbeitsalltag des Künstlers geben und auch Werke seiner Freunde und
Schüler mit so illustren Namen wie Pablo Picasso oder Horst Antes werden zu
sehen sein. Wer mehr über HAP Grieshaber, der vor Kurzem 100 geworden wäre,
erfahren möchte, für den steht ein Büchertisch bereit. Zu verdanken hat die „KuGel“ die Ausstellung Cornelius
Hannsmann, dem Sohn der Grieshaber-Lebensgefährtin, der in Linkenheim lebt.
„Aus Verbundenheit zu uns hat er sich dafür eingesetzt, dass wir die
Ausstellung bekommen“, sagt Maria Lange. Linkenheim reiht sich damit in eine
Reihe von hochkarätigen Ausstellungsorten wie Berlin, Worpswede und
Reutlingen ein.“ Die Ausstellung wird am
Samstag, den 14. März eröffnet. Tagebuch für Palmsonntag 2009 – mit den Fildern vielfach
verbunden: Hundert Holzschnitte zum 100. Geburtstag Zum 4. Mal beim Kunstverein Filderstadt Zum anschauen / laden der Einladungskarte in besserer Auflösung klicken
Sie bitte hier. Filderstadt.
Der frühere Oberbürgermeister von Filderstadt, Dr. Peter Bümlein,
eröffnet am kommenden Palmsonntag um 15 Uhr im Kunstverein Filderstadt in der
Uhlberghalle in Bonlanden eine der hundert Veranstaltungen und Ausstellungen
zum 100. Geburtstag von HAP Grieshaber. Im letzten Vierteljahrhundert hatte
man sechs Mal Gelegenheit, einige Werke des Meisters von der Achalm in
Filderstadt zu sehen, davon jetzt zum vierten Male im Kunstverein. Ein
grosser Teil der rund hundert Werke handel auch von den Holzschnitten für
Bücher seiner langjährigen Lebensgefährtin Margarete Hannsmann, die am 10.
Februar 88. Jahre alt geworden wäre. Sie hat mit Böll und Neruda, mit Günther
Eich und Jannis Ritsos, mit Orff und Theodorakis im Dichterhaus zur
Schillereiche 23 in Stuttgart in zahlreichen Gemeinschaftspublikationen mit Grieshaber zusammengewirkt. Lesungen fanden in Bernhausen und
Plattenhardt (Mörike zu Ehren), in Vaihingen und im Rathaus Echterdingen, in
Ruit und in der Universität Hohenheim statt. Etwa zwanzig Buchobjekte, die sie alleine
verfasste, sind mit Grieshabers Holzschnitten, aber auch mit Werken von
anderen bekannten Künstlern (K.O. Götz, Antes zum Zyklus „Rettet die Alb
jetzt – Sonderband für die Ostseebiennale
Rostock – usw.) erschienen. Ihre
Lesungen führten die Lyrikerin Margarete Hannsmann auch nach Möhringen,
wo im Verlag der „manus-Presse“ die „Engel der Geschichte“ Grieshabers bis
zur Ausgabe 13 erschienen. Rezensionen von Naturtheatern im Süddeutschen
Rundfunk – zusammen mit dem späteren Vorsitzenden des Verbandes deutscher
Schriftsteller und Vorstandsmitglied des PEN-Zentrums (mit Margarete
Hannsmann) - führten sie auch nach Stetten. Ausserdem erschienen auf
den Fildern bei den Verlagen Dr. Walter Cantz und Gerd Hatje zahlreiche Werke
über Grieshaber. Übersetzungen
der Texte von Margarete Hannsmann erschienen in griechisch, französich,
englisch, italienisch und hebräisch. Lesungen fanden in den Goetheinstituten
und Universitäten von Saloniki bis Tel Aviv. „Ratgeb-Preis“ Hohenheim und „Tagröte“ in Rohr. Die
Aktivitäten von Grieshaber und Hannsmann an vielen Universitäten erfuhren mit
dem „Ratgeb-Preis“, der heute als „Grieshaber-Preis“ verliehen wird und der
mit dem DGB und einer AStA-Ausstellung an der Uni Hohenheim von Grieshaber
gestiftet worden war, einen Höhepunkt. In
Neuhausen wurden die Holzstöcke zum „Areopag“ für das Grand Palais in
Luxemburg durch Linus Bayer und Franz Feinauer zusammengesetzt und später
montiert. In Rohr
wurde in der damaligen Waldstraße 21 die erste Mappe Grieshabers mit
Farblithographien zur „Tagröte“, erschienen in der „Eidos-Presse“ , von
Grieshabers erstem Verlager Heinrich F.C. Hannsmann 1947 zusammengestellt
(heute im Besitz der Staatsgalerie Stuttgart). Die
Konstruktion für die Untertürkheimer Altarwand zur „Josephs-Legende“ wurde
ebenfalls in Neuhausen erprobt. Die grösste Resonanz jedoch erfuhren beide
Künstler als „Ur-Grüne“ in Wyhl, wo vierzehntausend Zuhörer Gedichte von
Margarete Hannsmann zum Bauerkrieg und in der Verknüpfung zur AKW-Bewegung
hörten. Die
Holzschnitte zu den Themen Bauernkrieg, Stop dem Walfang, Psychiatrie, Rettet
die Alb jetzt, Attentat 1964 auf Kölner Schule, Behinderte, Studenten, zu
Griechenland, zu Chile und vielem anderen sind durch die Leihgaben von fünf
Sammlern auf den Fildern belegt. Fünf
Fernsehfilme zum 100. Geburtstag Grieshabers, seine Bücher über Dürer,
Picasso, die Gothik und die menschliche Figur nach ihrer grotesken
Fehlinterpretation im Drittten Reich, sind weitere Bestandteile der
Ausstellungsdokumentation in Bild und Text Grieshabers. Die
Ausstellung ist mit dem Teil 1 bis einschließlich Sonntag, 3. Mai, Freitags
bis Sonntags sowie Ostermontag und 1. Mai von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Cornelius Hannsmann Tagebuch Mittwoch, 10. Juni
2009 HAP und Karlsruhe Aus Anlass der Ausstellungseröffnung HAP Grieshaber,
Städt. Klinikum Karlsruhe An dem Tag, an dem der Nachruf von Cornelius Hannsmann
in den Badischen Neuesten Nachrichten erschienen war, fragte der Autor den
Akademierektor, ob bei der Beerdigung jemand zugegen sei. Die Antwort lautete
schlicht: Warum sollte! So war der Freund Grieshabers und Mitstreiter in der
sogenannten Karlsruher Neuen Figuration, Professor Loth, nur privat mit zur
Beerdigung nach Eningen gefahren. So zwiespältig wie beim Tod misslang vieles im
Verhältnis zwischen Grieshaber und Karlsruhe. Als Nachfolger Heckels hatte er
vom Bernstein zwei Schüler mitgebracht: Quinte und Schanz. Mit Quinte bemalte
er einen Bauzaun. Der Hochbaubeamte, der für die Akademie zuständig war,
verlangte die Entfernung der „Schmiererei“. Grieshaber revanchierte sich mit
einem Marionettenspiel, so dass der staatliche Architekt den ihm gebührenden
roten Kopf bekam. Die positivsten Erlebnisse waren die Ausstellungen im
Oberrheinischen Dichtermuseum mit Autoren aus Ost und West, von Neruda bis
Böll, die Zusammenarbeit mit Margarete Hannsmann, Franz Fühmann und
anderen PEN-Club-Angehörigen. Grieshaber selbst war ein hervorragender Autor.
Das belegen seine Texte über Dürer – er war der erste Dürer-Preisträger - ,
über die Gotik, über Ensor und Picasso, über Psychiatrie und
Landschaftszerstörung, über Tierschutz und Amokläufer, etwa 1964 in Köln. Aus dem berühmten Zyklus „Areopag“, dessen Holzstöcke
im Grand Palais des Europäischen Gerichtshofes hängen, hatte Karlsruhe
gelegentlich zwei oder drei Beispiele ausgestellt, obwohl sie vollständig
vorhanden sind. Vor einigen Jahren beschaffte man sich lieber Leihgaben aus
Stuttgart ohne die Stifter auch nur in der Ausstellung zu erwähnen. Die Büchergilde Gutenberg und die Sparkasse Karlsruhe
zeigten wiederholt Werke des Holzschneiders und seiner Schüler. Im
städtischen Zoo hieß es sogar: „Tiere, Fabeltiere, Halbgötter“: Die Buchhandlungen aus der Gruppe Kellner
veranstalteten zahlreiche Lesungen und Ausstellungen über ein Viertel
Jahrhundert hinweg. In der Hofkirche in Bruchsal hängen die Holzstöcke zum
grossen Kreuzweg der Versöhnung mit Polen. Abzüge davon sind in der
Sühnekirche Ausschwitz und waren zusätzlich im Rahmen einer Ausstellung des
Landes Baden-Württemberg in Warschau im Diözesanmuseum unter der Ägide von
Kardinalprimas Glemp zu sehen. Zusammengestellt von Cornelius Hannsmann. In Spessart bei Ettlingen hängt in St. Antonius der
kleinere polnische Kreuzweg mit 14 Stationen, in Pforzheim sind im Rathaus
die Riesenformate zum Bauernkrieg präsent. Nur Karlsruhe ist mit Ausnahme der
Hautklinik zu Grieshaber in diesem Jahr recht stiefmütterlich. Umso mehr freut
es, dass einige Stationen des Künstlers heute hiermit aufgerufen werden
konnten, wenn man von der viele-Millionen umfassenden Auflage der
Sonderbriefmarke der Deutschen Post zum Thema Feuervogel (Stravinski) und der
großartigen Ausstellung in der EnBW absieht. Sie ist im Anschluss im
Wasserschloss Glatt und im Schloss Insy zu sehen. Trotz alledem! "Ein
Künstler wird observiert" Lesung mit Cornelius Hannsmann „Malgré tout!“ war das Motto HAP Grieshabers.
Aus Anlass seines 100. Geburtstages berichtet C. Hannsmann mit Bildern über
ein neues Buch-Projekt „Das Dichterhaus“, Holzschnitte für Böll,
Neruda, Margarete Hannsmann
u.a., den Widerstand im Kraichgau und Elsaß, z.B. Raban G. v. Ravensburg, die
Geheimpresse in Haguenau und - Karlsruhe. Tagebuch Samstag, 1. August 2009 Offener Brief von Untergrombach Sehr geehrte Frau Cornelia Petzold-Schick, die Bauern haben keine Landsknechte gedungen,
es wäre gegen ihre Ehre gewesen. Seit 34 Jahren weiss jeder
Kulturveranstalter in Untergrombach,
daß die „Freyheit“ – Fahne zur Verhöhnung der Bauern eingesetzt wurde. Die
Spottfahne muss auf der Hausmauer bei der Bundschuh-Scheuer durch einen
Bauernkrieger dem Bauernmörder entrissen werden. Bitte veranlassen Sie die
ergänzende Bemalung als Korrektur. Mit freundlichen Grüssen Cornelius Hannsmann Vorankündigung: Karlsruher Bücherschau 2009 Regierungspräsidium/Landesgewerbeamt,
Meidingersaal Freitag, den 4. 12. 2009, 18 Uhr ISBN
978-3-923222-08-7 (mens architecturae) © und ViSdP Verlag mens architecturae und
Cornelius Hannsmann weitere Information
bei info@mensarchitecturae.de Das
Dichterhaus © Cornelius Hannsmann |
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