100. Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart
Karlsruhe Margarete Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Zum 100.
Geburtstag von HAP Grieshaber Achalm Reutlingen Stuttgart Karlsruhe Margarete
Hannsmann Stuttgart Grieshaber 100 Karlsruhe Böll Kapr Pablo Neruda Gerold
Gründer und Verleger FR Frankfurter Rundschau
Graham Greene Sir Hugh Carlton Greene Standford Ehrensperger
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Hannsmann zum 88. Geburtstag am
10.2.2009 Unter Mithilfe von
H.R.Hiegel und archEtrans Zum
100. Geburtstag von HAP Grieshaber Das Dichterhaus Roman.
Erzählung. Tagebuch & Margarete Hannsmann Tagebuch Freitag, 06. März 2009 HAP Grieshaber in der KuGel Aus dem Bericht der BNN, Badischen Neuesten
Nachrichten: „Ergänzt wird die Schau mit
grafischen Buch- und Mappenwerken, die Grieshaber für seine und mit seiner langjährigen
Lebensgefährtin, der Lyrikerin Margarete Hannsmann, geschaffen hat. Ein Film
wird einen Einblick in den Arbeitsalltag des Künstlers geben und auch Werke
seiner Freunde und Schüler mit so illustren Namen wie Pablo Picasso oder
Horst Antes werden zu sehen sein. Wer mehr über HAP Grieshaber, der vor
Kurzem 100 geworden wäre, erfahren möchte, für den steht ein Büchertisch
bereit. Zu verdanken hat die „KuGel“
die Ausstellung Cornelius Hannsmann, dem Sohn der
Grieshaber-Lebensgefährtin, der in Linkenheim lebt. „Aus Verbundenheit zu uns
hat er sich dafür eingesetzt, dass wir die Ausstellung bekommen“, sagt Maria
Lange. Linkenheim reiht sich damit in eine Reihe von hochkarätigen
Ausstellungsorten wie Berlin, Worpswede und Reutlingen ein.“ Die Ausstellung wird
am Samstag, den 14. März eröffnet. Tagebuch Donnerstag, 12. März 2009 Folgender
Text von Cornelius Hannsmann wird
anlässlich der Tagung „Stadtbaukunst“
im Architekturschaufenster Karlsruhe am Donnerstag, den 12. März 2009 in Werkheft10
des Verlages mens architecturae veröffentlicht: Schmährede Der Wert eines besiedelten Platzes wird von Anzahl und
Bedeutung der Kunstgegenstände in Cent und Euro bemessen. Man kann wie in
Nordostsardinien auf der „Grünen Wiese“ eine Siedlung für Milliardäre
begründen, muss aber dann ein Kirchlein in altem regionalem Baustil mit
sakralen Kunstobjekten und, im konkreten Fall, mit einer El Greco Madonna
bestücken. Der Umgang mit Kunst und mit den Künstlern ist jedoch
immer vom Herrschaftsverhältnis bestimmt: Politiker holen sich Wahlhilfe bei
Künstlern, aber sie werden zu Hofnarren degradiert, wenn es keine
dazwischengeschalteten Kunsthändler oder Galeristen gibt. Wenn ein Künstler nicht mehr verwendbar scheint, wird
mit seinem Werk zum Beispiel so vorgegangen: Otto Herbert Hajeks
Stadtbaukunst in und an der Liederhalle Stuttgart verkam zu seinen Lebzeiten,
und Barbara Jäger sowie Omi Riesterer konnten diesen Vandalismus der
öffentlichen Hand nicht reparieren. Die Betonpfeiler wurden durch Chemikalien
in ihrer Farbsubstanz beschädigt, die skulpturenartigen Spassbadobjekte, die
von der Decke her den „Leutze“-Besucher in Stuttgart Bad Cannstatt
nassmachten, sind seit vielen Jahren nicht mehr instand gesetzt, alle Farben
sind stumpf geworden, es dauerte Jahre, bis die Umgebungssteinplatten um das
Stadtmal vor dem Mineralbad repariert wurden. In Bad Schönborn hingen an den
Säulen, je nach Jahreszeit, Engelchen oder Osterhasen und andere
Kitschobjekte oder Vitrinen verstellten den Blick auf die Gesamtkonzeption mit
den dreidimensionalen Betonobjekten im vielfarbig flächig bemalten Atrium. Wenn
einem „Groß-Künstler“ wie Prof. O.H.Hajek in seiner Stadt Stuttgart als
Vorsitzendem des renommiertesten Deutschen Künstlerbundes geschieht, was mag
dann erst weniger berühmten Künstlern geschehen? Zwischen der Esslinger
Sparkasse-Wanderausstellung Hajeks und seiner letzten großen Ausstellung in
Prag hatte mich Hajek noch persönlich gebeten, auf sein im Werk im
öffentlichen Raum aufzupassen. Der Gemeindrat der
Landeshauptstadt wird belogen Bei HAP Grieshaber kommt das alles auch zu spät: Der
damalige Stadtrat G. da Re (SPD), der für den italienischen
Gewerkschaftsverband italienische Arbeiter vor deutschen Arbeitsgerichten
juristisch vertrat, hatte – nach dem Skopje-Erdbeben – ebenfalls für
Erdbebenopfer in Italien einen „Erdbeben-Engel“ von Grieshaber und für
Auktionen weitere Werke geschenkt erhalten. Dieser Kommunalpolitiker
entdeckte die Zerstörungen im Hallenbad Stuttgart-Feuerbach und verlangte von
der Verwaltung in einer Anfrage Auskunft. Mit gefälschten und geputzten Akten
wurde der damalige Chef des Nachrichtenamtes der Stadt Stuttgart, Klaus
Dieterle, genasführt. Man behauptete von Seiten der Verwaltung, Grieshaber
habe keinen großen Wert auf die Erhaltung dieses Kunstwerkes gelegt. Das Gegenteil dieser amtlichen Lüge in der
Landeshauptstadt ist wahr. Die Malerei war im Katalog des Dürerpreises 1971
für HAP Grieshaber sogar farbig abgebildet. Er hatte zudem alle Glasfarben
und die 1:1-Schablonen-Zeichung abgegeben, damit die Architekten des
Hochbauamtes im Fall der Beschädigung durch das Eindringen von Feuchtigkeit
tätig werden hätten können. Er hatte den Baukontrolleuren zurecht nicht über
den Weg getraut. Dies passt in die Geschichte von mehreren Dutzend
verschwundenen Originalholzschnitten im Wert von einigen hunderttausend Euro. Nicht viel besser ging es in Fürstenfeldbruck zu, wo
offensichtlich Bauingenieure und Eigner weder Kenntnis noch Kapital hatten um
im Industriegebiet die Glasbausteinkunst Grieshabers durch eine Schutzhülle
vor Zerstörung aller Art zu retten. Wie man mit Kunst umgeht, so geht man mit Künstlern um:
dreieinhalb Jahre kämpfte ich um die Restaurierung des Totentanzes von Basel
in einer Handabzugsfassung für das Gymnasium. Die Blätter waren teilweise
zerfallen. Mit der Beschädigung des Schiefer-Schnittes von Grieshaber durch
Getränkekisten ging es in der Schule geradeso weiter. Auf mein Angebot, für Restaurierung und Umsetzung für
eine neue „Aula“ einen Sponsoren zu finden, habe ich bis heute keine Antwort.
Auf das Angebot, nach der Ausstellung der Maquetten, in der
Kloster-Kirchengalerie in den 90er Jahren aus Anlass des 100. Geburtstages am
15. Februars 2009, mit den Holzschnitt-Endfassungen, sein Werk in Erinnerung
zu rufen, hat der Bürgermeister gemeint: Es käme ihm auf ein gutes Verhältnis
zu Eningen und zu Reutlingen an, und
er wolle nicht konkurrieren. Soviel zum Thema von ergänzenden
Werkdarstellungen in kommunalen Einrichtungen. Die Zerstörungen machen auch in Regierungsspitzen Spaß:
Der oberste Baumanager des Landes Baden-Württemberg ließ aus einem
Kavaliershäuschen an der Solitude die Sprossenfenster herausschlagen,
großflächige Thermopenfenster hereinsetzen, damit er von dem von ihm
„kassierten“ Haus die Rehlein besser beobachten konnte. Der Vorgänger von Oberregierungsbaudirektor a.D. und
MdB Peter Conradi, Hans Allmendinger,
hatte mich in seiner Not um publizistische Hilfe gegen seinen Chef angerufen.
Anlass: Der Abriss der schönsten und größten Zehntscheuer des Landes, schräg
gegenüber von dem denkmalsgeschützten Kavaliershäuschen, hatte auch die
Auflösung des Ateliers des Bildhauers von Graevenitz zur Folge. Auch bei
diesem Denkmal hatte der oberste Denkmalschützer Filbinger seine Telefonüberwachung
gegenüber zwei Tageszeitungen im Griff.
Der Journalist wurde gefeuert, ein Beitrag in den frühen Morgenstunden
aus dem Blatt genommen, die Ministerpräsidentenvilla anstelle des
Graevenitz-Ateliers noch jahrelang nach Ende seiner Dienstzeit als
Ministerpräsident durch Filbinger
besetzt. Von Graevenitz war nicht irgendwer: Sein Bruder war
letzter Ministerpräsident unter dem König von Württemberg und Richard von
Weizsäcker ist ein Nachkomme dieser Familie. Die schöne Lau und das
Kriegerehrenmal in Tübingen erinnern an der Solitude und in der
Universitätsstadt an den Künstler. In Karlsruhe zeigte ich dem damaligen OB Prof. Dr.
Seiler Videos, Fotos, Zeichnungen von dem Friedensmahnmal in Leonberg, das
von Hans Daniel Seiler im Wettbewerb gegen Frei Otto den Vorrang bekommen
hatte. In Form einer Bauhütte hatten Künstler aus Ost und West auf freiem
Felde eine Konzeption entwickelt, die dem Hrdlicka-Lehrbeauftragten Seiler
auch ausführliche Fernsehberichterstattung einräumte. Im weißen Grosszelt vor
dem Rathaus Karlsruhe war man von oberbürgermeisterlicher Seite her für
diesen Diskussionsbeitrag so offen, dass man für Karlsruhe das selbe
Verfahren für ein Friedensdenkmal planen wollte, aber dann kam die Wende. Das
Denkmal sollte irgendwo, am besten bei der israelitischen Kultusgemeinde
außerhalb jeder Sichtweite platziert werden. Und außerdem war der Weltfrieden
ausgebrochen. Im Verteidigungsausschuss in Berlin wurde das atomare
Weltgericht Grieshabers aus dem Verteidigungsausschuß in Bonn ebenfalls
nicht übernommen, weil die Bundestagsreste in Bonn ein Denkmal seien. So gibt
es auch keinen Anlass mehr zur Warnung vor abertausenden von Atombomben im
Jahr 2009. Conradi, für den HAP Wahlkampf gemacht hatte, entwickelte sich vom
Politiker zum Denkmalschützer. So ist das mit alten Freunden. Dabei hatte
Grieshaber den nichtöffentlich tagenden Verteidigungsausschuss für seine
„Kunst-am-Bau“ ausgewählt, weil er richtige Politik als Memento für wichtiger
hielt als sich selbst darstellende Politiker. Bauzaunmalerei soll
gelöscht werden Oder nehmen wir ein beliebtes Stadtkunst- und
Stadtbauthema: Den Bauzaun. Noch Ende der 50er Jahre war der hoheitliche
Anspruch eines Hochbau-Amtsleiters derartig ausgeprägt, dass dieser zu
Grieshabers und (Prof.) Quintes bemalten Holzbrettern sagte: „Das muss weg,
Grieshaber!“ Der Künstler, für dessen Bau-Werk heute sicherlich eine
halbe Million Euro bezahlt werden würden, parierte mit einer Art von
Kasperletheater, dem türkisch-griechische Karagiothis zur Darstellung von
Pascha-ähnlicher Macht und der Ohnmacht des Künstlers in diesem Fall. Der
Hochbauchef soll einen roten Kopf bekommen haben. Wenn zur Stadtbaukunst als Rückseite der Medaille die
Kunstzerstörung gehört, dann sollten wenigstens die Texte zu den Objekten
erhalten bleiben. Das geschieht natürlich nicht. In Reutlingen werden die
schönen, kunstvollen politischen Plakate aneinandergereiht, während die
Diskussionen mit den Studentenausschüssen mit den Jusos und den Atomgegnern,
friedlich wie militärisch, überhaupt nicht erklärt werden. Die Studenten der Kunstakademie Nürnberg hatten im
übrigen auch einmal Anlass gegeben, politische Parolen, die an die
Akademiewände gemalt worden waren, in einem Funkhörspiel zu hinterfragen. Grieshaber
machte daraus ein Seminar über Gotik und Ensor. So wird auch der „Kunst-am-Bau“ Etat in den Kommunen
durch vielfältige Gefälligkeiten gegenüber Architekten, die ihre
geometrischen Spielereien als Kunst-am-Bau einbringen, von Ausstellern und
anderen Interessierten regelmäßig „geschlachtet“. Wenn man jetzt sich die Mühe macht und rechnet, so
entdeckt man, dass die Empfehlung, zwei Prozent der Rohbaukostensumme für
„Kunst-am-Bau“ zu verwenden, in der sinngemäßen Wirklichkeit nur zu zwei
Promille erfüllt wird. Man glaubt kaum, dass sich niemand die Mühe macht, die
Angaben der Verwaltung zu interpolieren. Oder noch aberwitziger: Jemand will
einer Stadt ein Erbe zukommen lassen, wenn diese seine Knabensehnsüchte
erfüllte. Dazu musste Karlsruhe eine Künstlerin finden, die einen
Pinkelbrunnen schuf. Leider war der Strahl des Bübchens zu niedrig, so dass
der präsumtive Spender das Weite suchte und die Stadt die Pinkelei in einem
weniger wichtigen Winkel platzierte. Das Spiel wiederholte sich in Rastatt.
Gefälligkeiten mit Kitsch oder politische Gefälligkeiten bedeuten soviel: Das
Gegenteil von Kunst ist – „Gut gemeint!“ ISBN
978-3-923222-08-7 (mens architecturae) © und ViSdP
Cornelius Hannsmann weitere Information
bei info@mensarchitecturae.de Das
Dichterhaus © Cornelius Hannsmann |
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